keine umkehr
herr,
ich will nicht umkehren
ich will weitergehen
ich will denen nicht folgen
die stets die umkehr predigen
denn mir scheint, du begegnest ihnen nicht
an den vielen unscheinbaren orten,
an denen dein wille bescheiden geschieht,
zu den vielen verstreuten zeiten,
da deine hand eine hand führt
da dein wort eine rede durchströmt
da dein geist eine idee bewegt.
wir
sind längst losgegangen
viele von uns
nicht alle
nein, längst nicht und niemals alle
- wir wären schönredner, dies zu leugnen -
aber jene, die der umkehr huldigen
oder nichts anderes sehen können
erkennen keinen der schritte
sie hören die tausenden schritte nicht
aber- und abertausende schritte
ein unaufhörliches unabsehbares, gewaltig-leises gespinst von schritten
denn sie horchen nur auf den donner
und hören das tasten nicht, die schleifenden, unsichern schritte
das kindergetrappel, beide geschlechter ungehindert
die schritte im dunkeln
die ängstlichen schritte auf fremde zu
oder nur ein stückchen von ihnen weg.
sie hören nicht, wie die schritte davoneilen
oder zum stand kommen
unruhig, ihrer selbst nicht gewiß, nach einer anderen antwort suchend
wenn marschtritt erklingt
all dies hören so viele nicht
die guten willens sind
und deinem anruf doch folgen wollen
herr,
mach unsere ohren weit
und unsere augen klar
und unseren geist unwillig für die radikalen schwenks
daß wir deinen leichten schritt
neben uns
und deinen atem
auf gleicher höhe
vernehmen
amen
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